#1

der Michael Jackson Kult!

in Just Michael 13.07.2011 18:52
von keep-michaeling | 2.250 Beiträge | 2241 Punkte

hmmm.... wie soll ich denn das jetzt verstehen.... werden wir da wieder als verrückte Fans abgestempelt? oder wie jetzt...?



Zitat
Um den verstorbenen »Pop-Märchenkönig« Michael Jackson bildet sich ein Kult, der weit über die übliche Star-Verehrung hinausgeht. Vieles deutet darauf hin, dass sich Künstler selbst als spiritueller Meister und Welt-Prophet verstand. Befinden wir uns in der Gründungsphase einer neuen Religion?

»Der beste Beweis dafür, dass es Religion nicht gibt, ist es, eine zu gründen.« Ein rätselhafter Satz aus Peter Sloterdijks neuem Buch »Du musst dein Leben ändern«. Gemeint ist wahrscheinlich folgendes: Wer selbst an der Entstehung eines neuen Kults beteiligt ist, verliert viel von der Ehrfurcht, die man älteren, durch die historische Ferne verklärten Religionen allgemein entgegen bringt. Er kann all die Übertreibungen, die Geschichtsfälschungen und Mythenbildungen hautnah beobachten. Wenn eine neue Religion im Entstehen ist, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Man kann dabei viel lernen  auch über traditionelle Religionen.

Derzeit können wir wieder die Entstehung eines Kults beobachten: jenes um Tod und Verklärung Michael Jacksons. In unserer Generation sind erst zwei quasi-religiöse Kulte von globalem Format entstanden. Der eine drehte sich um Michaels »Vorgänger«, den 1977 verstorbenen Elvis Presley. Als zweites ist natürlich der Rummel um die 1997 bei einem Autounfall ums Leben gekommene Prinzessin Diana zu nennen. Elvis ehemalige Wohnanlage »Graceland« wurde bald nach seinem Tod zur Pilgerstätte. Es gründete sich (im Ernst!) eine »Church of Elvis«, und immer wieder kam es zu geheimnisvollen »Elvis-Sichtungen. Der King sei noch am Leben und untergetaucht, hieß es. Auf Prinzessin Diana wurden gar Eigenschaften der »Mutter Gottes« projiziert. Man betete zu ihr, es gab Meldungen über Wunder, und der Christa Falk-Verlag publizierte ein Buch über Botschaften Dianas aus dem Jenseits: »Green Hill. Gespräche mit der Königin des Herzens«.
Mordgerüchte, die nie verstummen

Alles spricht dafür, dass im Zusammenhang mit Michael Jackson ähnliche Phänomene auftreten werden. Vielleicht sogar »schlimmere«, denn Michael ist rätselhafter als Elvis, ein »Ludwig II.« für eine globale Verehrergemeinde. Von dem Bayerischen König und Erbauer von Neuschwanstein ist der Satz überliefert: »Ein ewig Rätsel will ich blieben mir und andren.« Offenbar waren beide Menschen, die nicht so recht in diese banale Welt zu passen schiene. Dafür, dass auch der Pop-Märchenkönig aus Indiana (USA) für immer ein Rätsel bleiben wird, sind die Weichen optimal gestellt. Mordgerüchte, die weder jemals bestätigt werden, noch ganz zum Verstummen kommen, sind der Entstehung eines solchen Mythos eher zuträglich.

Im Gegensatz zu einem James Dean oder George Harrison, bei denen sich der Kult ohne Absicht als unvermeidlicher Nebeneffekt ihrer Popularität einstellte, hat Jackson seinen eigenen Mythos bewusst genährt. In seinem Werk legte er vielfache Spuren gelegt, auf die sich die globale Trauergemeinde berufen kann. Schon zeichnen sich Umrisse einer »spirituellen Lehre« ab, die einem neuen Katechismus des Jacksontums als Vorlage dienen könnten. Heilt die Welt, macht aus ihr einen besseren Ort gehört natürlich zu den Kernstücken. Die ökologische Botschaft »Was haben wir dieser Erde angetan? Könnt ihr sie nicht schreien hören? Ein flammendes Plädoyer gegen den Rassismus: »Wenn du fühlst, dass du mein Bruder bist, ist es egal ob du schwarz bist oder weiß.« Und natürlich das Mantra des US-amerikanischen Mentalstrainings: »Wenn du Veränderung willst, beginne damit bei dir selbst.« Einseitig verstanden, bewirkt die Botschaft aus »Man in the Mirror«, dass es zwar viele Therapie-Kunden, jedoch nur wenige Revolutionäre gibt. Vielleicht wird das Lied deshalb so gern zitiert.
Als Jacksons Requiem, das natürlich auch bei seiner Trauerfeier zu hören war, eignet sich »Gone too soon«, populäre Version der Totenklage über den verstorbenen Christus. Und nicht zu vergessen natürlich Michaels Botschaft an die Hinterbliebenen: »Du bist nicht allein. Ich bin hier bei dir«. Selbst realistische Fernsehdokumentationen setzen You are not alone in diesem zweideutigen Sinn ein: Der große Verstorbene spendet Trost aus dem Jenseits. »Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. Zur fleißigen Selbststilisierung des Künstlers kommt natürlich eine schier unerschöpfliche Bereitschaft der Fans, jede Äußerung des Meisters als bedeutend zu verstehen. Sogar wenn Jackson auf seiner letzten CD singt: »I want my privacy  dahh! yeah, yeah«, wird dies von Bewunderern als mutige Selbstenthüllung und subtile Medienkritik gedeutet werden. Realistisch betrachtet ist die Ausbeute an »engagierten Aussagen bei Michael Jackson eher dünn  jedenfalls verglichen mit wirklich großen Textern wie Bob Dylan, John Lennon oder Reinhard Mey.

Jacksons Stärke lag eindeutig auf dem Gebiet der Musik, und da vor allem bei den rhythmischen Liedern. Wenn man die Lieder noch einmal auf sich wirken lässt, zweifelt man eher daran, dass sich ihr Schöpfer zum Propheten von Liebe, Frieden und Harmonie eignet. Eher erscheint er als der König der musikalischen Aggression. Jackson überhöhte seine Atemgeräusche zur Kunstform, gefiel sich in übererregtem Schreigesang und hektischen Gesten, die offenbar auf erotische Selbst- und Fremdstimulation abzielten. Genau genommen verkörperte er damit das Gegenteil eines »weisen, gleichmütigen Buddha«. Eher war Michael Jackson der Protagonist einer nachmodernen Überregungskultur, die nach Stimulation durch immer stärkere Reize verlangt, nach Thrill. Für mein Gefühl spiegelt diese Musik nicht so sehr die »Erlösung«, nach der unser Planet verlangt, sondern eher das, was der Erlösung bedarf: die hyperaktive Nervosität und Getriebenheit der Epoche.

»Ich liebe euch vom Grunde meines Herzens«

Trotzdem scheint die Weltbeglückungsmission in »Heal the World«, die in allen Interviews durchscheinende sanfte Scheu des Menschen Michael Jackson nicht nur Pose gewesen zu sein. Es scheint diese zwei Gesichter gehabt zu haben, und sie machen einen Teil seiner Faszination aus. »Ich liebe euch vom Grunde meines Herzens« hauchte er in die Mikrophone gehaucht hat, und ließ anschließend bei »Dirty Diana« die Sau raus. Vielleicht war dies nicht die schlechteste Art, seinen Schatten zu bearbeiten, der riesengroß gewesen sein muss  misst man ihn an der Größe des Lichts, das der Pop-Prophet über die Welt ergießen wollte. Zweifellos nahm der Schöpfer von »Thriller« nicht nur in Kauf, von seinen Fans als Guru verehrt zu werden; er legte es darauf an. Seine priesterliche Funktion erfüllte aber am Wirksamsten in der Art eines tanzenden Schamanen. Als solcher führte er seine Schutzbefohlenen durch Tanz und Rhythmus in eine Art Trance und ermöglichte ihnen so die Erfahrung einer quasi-religiösen Ekstase. Selbst wenn man kein passionierter Jackson-Devotee ist, kann man beim Anschauen seiner Konzert-Clips eine Ahnung davon erhaschen.

Von Reinhard Mey gibt es ein schönes Lied, in dem es heißt: »Da lob ich mir ein Stück Musik von Hand gemacht, von einem richtigen Menschen mit dem Kopf erdacht«. Michael Jackson wollte nie  im Sinne Meys  nur ein richtiger Mensch sein, der handgemachte Musik spielte. Er legte es von Anfang an darauf an, perfekt zu sein  mehr als nur menschlich. Er erfand einen Tanz, dessen Schweben Dynamik fast nicht mehr als menschenmöglich erschien. Er sang mit einer Stimme, die unnatürlich hoch und beweglich erschien. Er ließ sein Gesicht modellieren, bis er aussah, wie noch nie ein Mensch auf dieser Erde ausgesehen hatte. Er war der »Rock on Roll-Übermensch« (wie es in einem Lied der Band »Ärzte« heißt). Das innere Bild, das er von sich entwarf - jenes eines »weißen Ritters« mit den Augen einer schönen Frau  versuchte er notfalls mit Gewalt frei zu legen, durch Misshandlung seines sympathischen ursprünglichen Gesichts.

Stets versuchte er, sich mit den ganz großen Namen in Verbindung zu bringen: Santana, Chaplin, Spielberg, Elisabeth Taylor, Naomi Campbell, Marlon Brando, Martin Luther King, Prinzessin Diana & Mit Paul McCartney hatte er für zwei Lieder zusammengearbeitet. Und wer die Tochter des King heiratet, was kann der anderes sein als dessen Kronprinz, der designierte Nachfolger? Fast scheint es, als habe er mit Lisa Marie Presley die Zeugung eines Kindes von höchstem Pop-Adel konzipiert, doch dies bleibt Spekulation. Unstreitig ist, dass kaum jemand hat es mit solcher Konsequenz angestrebt hat, als »der Größte zu gelten. Der scheue, zurückhaltende Michael, das ist nur die halbe Wahrheit. Seine paradoxe Botschaft an die Welt lautet: »Schaut alle her, ich bin menschenscheu«. Unvergesslich ist für mich sein monumentaler Trailer zum Album »History«, in dem eine monströse Jackson-Statue enthüllt wird, vom Scheinwerferlicht aus Hubschraubern angestrahlt, von tausenden bejubelt. Wie ist einer drauf, der solche Clips von sich drehen lässt?


zuletzt bearbeitet 13.07.2011 18:59 | nach oben springen

#2

RE: der Michael Jackson Kult!

in Just Michael 13.07.2011 18:56
von keep-michaeling | 2.250 Beiträge | 2241 Punkte

Zitat
Der einsamste Mensch der Welt


Solche Widersprüche gibt es viele. So wird Jackson hartnäckig als »einsamster Mensch der Welt« geschildert, obwohl er, wie eigentlich jeder wusste, aus einer liebenden Großfamilie stammte und mit drei Kindern zusammen lebte. Er wird geschildert als der unglückliche Prinz im goldenen Käfig. Aber ist es nicht wahrscheinlich, dass es im Leben Jacksons auch viel Freude gab  die offensichtlichen Ekstasen auf der Bühne, die Lust am Kaufen und am Ausleben jeder noch so kindlichen Fantasie, die Liebe und Verehrung der Fans & Warum diese Fixierung auf den Schmerzensmann? Wie bei allen Berichten über unglückliche Reiche und Exzentriker lautet die damit verbundene Botschaft: »Seht ihr, reich und berühmt zu sein, macht auch nicht glücklich, also seid zufrieden mit eurem kleinen Leben. Versucht nicht erst, etwas Besonderes aus euch zu machen. Ihr seht ja, wo das endet.« Ein weiteres Klischee ist das von Jackson als großem Wohltäter. Es ist gut dokumentiert, dass der »Heal the World«-Prophet der in einer Luxus-Shopping-Meile an einem Tag mehrere Vasen im Wert von einer Viertel Million Dollar und weitere teure Stücke erstand. Es wäre kaum ein besseres Beispiel denkbar für die Absurdität übermäßigen Reichtums und auch für den Hang vieler reicher Menschen zu Selbsttäuschung.

Zur Verklärung des Michael Jackson gehört natürlich auch eine Art Passionsgeschichte. Und es gibt Bösewichter, die in seine Vita Eingang gefunden haben wie Pilatus ins Credo. Der harte Vater Joseph Jackson z.B. oder der Staatsanwalt Tom Sneddon, der ihn wegen Kindesmissbrauchs verfolgte. Zu den dunklen Mächten im Leben des Propheten gehören aber auch die Presse, die ihn in den Schmutz zog, letztlich alle, die ihn nicht verstanden und an ihn geglaubt haben. Der Mythos, der sich jetzt zu bilden beginnt, trägt den Namen: »Siehe, das Licht kam in die Finsternis, und die Finsternis hats nicht erkannt«. Michael, Josephs Sohn, hat an vielen Stellen in seinem Werk Spuren hinterlassen, die ihn in die Nähe von Jesus Christus rücken. So heißt es in »Bad: »Du wirfst mit Steinen« und »Wenn es dir nicht gefällt, was ich sage, wieso schlägst du mir dann ins Gesicht. (Jesus sagte: »Habe ich aber recht geredet, was schlägst du mich?«). Jackson ließ sich auffallend oft in der Kreuzigungsstellung ablichten, mit weit ausgebreiteten Armen. Im Video zu »They dont care about us« wird die große Jesus-Statue am Zuckerhut von Rio eingeblendet, bevor die Kamera hinunter in die Slums blendet, wo Jackson als tanzender Befreier auftritt.




Zitat
Engel und Außerirdischer

Andere Posen Jacksons sind die des Engels (in einem Video zu »You are not alone« ist er mit Engelsflügeln zu sehen) und die des Außerirdischen. Bei einem Bühneauftritt trat er mit Silbernen Raumanzug aus einem Ufo, dessen Anflug zuvor in einem Film gezeigt wurde. »Mein Reich ist nicht von dieser Welt«, scheint dieser Auftritt sagen zu wollen. Und: »Ich bring euch gute, neue Mär«. Ferner war Michael Jackson der Gralsritter, als der er sich auf einem Tryptichon aus seiner Neverland-Ranch darstellen ließ. Michael in Heldenpose in goldener Rüstung, Michael, der den Ritterschlag erhält. Michael, der zum König gekrönt wird. Dazu ein Gedicht, das als Ausspruch des Popstars ausgegeben wird, aber in Wahrheit ein Beinahe-Plagiat der hinduistischen Bhagavad Gita ist: »Ich bin der Denker, das Denken und der Gedanke. Ich bin der Sucher, die Suche und das Gesuchte. Ich bin der Tautropfen, die Sonne, Sturm &« Hier spricht Gott selbst in seiner persönlichen Erscheinungsform als Michael Jackson, der an die Stelle Krishnas tritt. Auch das Design, das Jackson seinem Gesicht verpasst hat, ist scheinbar an Darstellungen von Gott-Krisna in der Hindu-Kunst angelehnt: Schmale Nase, ausdrucksvolle weibliche Augen, langes, schwarzes Haar.

Aber ist die Behauptung, dass eine Michael Jackson-Religion im Entstehen sei, nicht übertrieben? Sicher befinden wir uns in einem Frühstadium der Entwicklung, und niemand kann die Zukunft vorhersagen. Dass Popstars kultisch verehrt werden, ist auch nichts Neues. Aber verglichen mit kreischenden Teenies, die man bei jedem Konzert von Tokyo Hotel finden kann, haben wir es hier doch mit einer ganz anderen Dimension zu tun. Zu einer formalen Heiligsprechung wird es kaum jemals kommen, seine inoffizielle Seligsprechung ist jedoch längst im Gange. Viele der Redner auf seiner Trauerveranstaltungen orteten den Verstorbenen bereits im Himmel, wo er auf seine lieben Hinterbliebenen herabblickt. Stevie Wonder spekulierte sogar, dass Gott Michael zu sich geholt habe, weil er ihn dringend bräuchte. (Wohl gemerkt: Gott braucht Michael, nicht umgekehrt).

Michael Jackson war ein spiritueller Mensch

Unterstützung erhält eine zu gründende Jackson-Religion auch aus der Ecke der Hardcore-Esoterik. So wird in einem Channeling der angeblichen außerirdischen Wesenheit Kryon verkündet: »Steckt nicht vielleicht ein großes Wesen hinter diesem doch sehr verrückt erscheinenden Menschen Michael Jackson? Welche Energie hat diese Massen zum Jubeln gebracht? Welche Kraft hat diesem doch sehr zarten menschlichen Wesen solche kraftzehrenden Dinge tun lassen? Welche Göttliche Energie hat durch ihn die Herzen der Menschen in Ekstase gehoben? Ich darf dir versichern, es war eine der ganz großen Seelen.« Wenn die Engel selbst Michael als einen der ihren annehmen, wie können wir Irdischen da noch zweifeln?

Sicher ist, dass Michael Jackson ein spiritueller Mensch und gern in Begleitung anderer Esoteriker war. Uri Geller, der mit Jackson befreundet war, gab in einem Boulevard-Magazin zu Protokoll: Ich bin fest davon überzeugt, dass er im Himmel ist. Als wir über das Leben nach dem Tod sprachen, sagte Michael, er glaube daran, dass unsere Seele unzerstörbar ist. Irgendwo im Jenseits leuchtet Michaels Stern in all seiner Brillanz zwischen denen von Elvis Presley, John Lennon und Frank Sinatra.« Sogar Michaels energetische Spur will der für seine PSI-Kräfte bekannte Fernsehmoderator wahrgenommen haben: »Wenn ich heute an der Stelle in meinem Haus bin, wo er war, oder dort sitze, wo er saß, dann fühle ich immer noch etwas, eine Kraft.«
Solche Zeugnisse findet man im Internet zuhauf, wenn auch meist von weniger prominenten Jüngern. Der Kommentator eines Jackson-Videos auf youtube schrieb: »Michael ist ein Engel, den Gott uns gesandt hat ..., um uns die Augen zu öffnen und uns die Gelegenheit zu geben, uns zu ändern und diese Planeten zu heilen. Die Zeit ist gekommen, Gottes Planeten zu heilen.« Können wir denn ausschließen, dass Jackson ein Erwählter war, ein Erleuchteter? Niemand kann in einen anderen Menschen hineinschauen. Wenn Michael Jackson so häufig Liebe empfunden hat, wie er den Satz »I love you« sagte, musste er die seltene Fähigkeit zu universeller Liebe verwirklicht haben.

Fest steht auch, dass es von ihm Äußerungen gibt, die darauf hindeuten, dass er Erleuchtungserfahrungen hatte (zumindest aber nach außen diesen Eindruck erwecken wollte). Besonders reich an spirituellen Texten ist Michael Jacksons Gedichtband »Dancing the Dream«, wo er schreibt: »Meine Lieder und Tänze sind die Konturen, die Gott betreten und füllen kann. Ich sorge für die Form; Sie füllt die Süße hinein. ... Der süßeste Kontakt mit Gott hat für mich jedoch keine Form. Ich schließe meine Augen, schau nach innen, und betrete eine tiefe sanfte Stille. Die Unendlichkeit von Gottes Schöpfung umarmt mich. Wir sind eins.« Zum Prozess der Inspiration schrieb der Künstler: »Das Geheimnis, ein wunderbarer Schreiber zu sein, besteht darin, nicht zu schreiben. Du trittst einfach beiseite und schaffst Raum, damit Gott eintreten kann. Und im Lied »Cry« aus Jacksons letzter CD Invincible heißt es: »Und wenn alles ruft, werde ich auf alle eure Gebete antworten.«

Ich will den Jackson-Kult mit diesen Zitaten nicht anheizen, ihn nur beschreiben. Andererseits will ich keinem Gläubigen seinen Glauben ausreden. Ich bitte nur, zwei Dinge zu bedenken: Alles, was wir heute über Michael Jackson erfahren, ist einerseits dadurch geprägt, wie sich der Künstler selbst dargestellt hat, was er uns glauben machen wollte. Andererseits ist sein Bild in den Medien davon gefärbt, was der Vermarktungsindustrie nützt. Angesichts des bis in die jüngere Geschichte noch virulenten US-amerikanischen Rassismus, ist es verständlich, dass der größte schwarze Star auch noch in seiner gebleichten Form für die Bürgerrechtsbewegung reklamiert wird. In Wahrheit beweist das Beispiel Jacksons wie das von Rihanna oder Xavier Naidoo oder aber vor allem eines: »Wenn wir mit dir Profit machen können, ist es egal, ob du schwarz bist oder weiß.«



http://www.connection.de/artikel/spiritu...ckson-kult.html


zuletzt bearbeitet 13.07.2011 18:57 | nach oben springen


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